Wenn Sie eine eigene Anwendung schreiben und einige Funktionen auf dem Server programmieren müssen, können Sie möglicherweise zwischen den verschiedenen Programmarten wählen. Jeder Programmtyp hat seine Vorteile und kann in bestimmten Situationen am besten geeignet sein. Im Folgenden werden einige Verwendungsvorschläge für jeden Programmtyp gegeben:

Programmtyp	Am besten geeignet für
Agent	Programme, die Domino Aktionen durchführen, wenn Dokumente gelesen oder gesendet werden. Programme, die nach Plan oder bei Datenbank-Aktionen (z. B. Eingang neuer Mail) ausgeführt werden müssen.
Servlet	Programme, die Standard-Java-Schnittstellen wie beispielsweise JDBC verwenden. Programme, die HTTP Session Maintenance oder Cookies verwenden. Komplexe oder Ressourcen-intensive Java-Programme.
CGI-Programm	Programme, die Low-Level-Zugriff auf Systemressourcen benötigen. Programme, die eine Schnittstelle mit anderen Produkten über eine Nicht-Java-API haben.

Im Folgenden werden einige Eigenschaften dieser Programme verglichen.

In welcher Programmiersprache kann das Programm geschrieben werden?

• Agent: Java, LotusScript oder Notes-Formelsprache. All diese Sprachen sind an sich plattformübergreifend.
• Servlet: Java. Ist plattformübergreifend.
• CGI-Programm: Plattform-Script-Sprachen, d. h. jede Sprache, die in eine ausführbare Datei kompiliert wurde; plattformübergreifende Sprachen wie Java oder Perl.

• Agent: Wird in einer Domino-Datenbank gespeichert. Das heißt, dass Agenten die Datenbank-Replizierung und Server-Clusterbildung nutzen.
• Servlet: Wird im Dateisystem gespeichert, in der Regel im Verzeichnis "domino\servlet".
• CGI-Programm: Wird im Dateisystem gespeichert, in der Regel im Verzeichnis "domino\cgi-bin".

• Agent: Wird automatisch von einem WebQueryOpen- oder WebQuerySave-Ereignis oder direkt von der OpenAgent-URL aufgerufen (z. B. "http://acme.com/sales.nsf/results?OpenAgent"). Agenten können auch durch Serverereignisse gestartet werden, zum Beispiel durch den Eingang neuer Mail oder periodisch nach Plan.

• Servlet: Wird direkt von einer URL aufgerufen. Domino erkennt zwei Arten von Servlet-URLs. Die erste identifiziert das Servlet anhand seines Namens (z. B. "http://acme.com/servlet/SQLDatabaseQuery?Monat=Juni"). Die zweite identifiziert das Servlet durch eine Dateierweiterung, die der Domino-Administrator dem Servlet zugeordnet hat (z. B. "http://acme.com/sqlquery.esp?Monat=Juni").
• CGI-Programm: Wird direkt von einer URL aufgerufen (z. B. "http://acme.com/cgi-bin/filesearch?string=Absatz").

• Agent: Wird jedesmal geladen, wenn es aufgerufen wird, und entladen, sobald es fertig ist.
• Servlet: Wird einmal geladen und bleibt dann geladen, bis die HTTP-Server-Task heruntergefahren oder neu gestartet wird. Dadurch haben Servlets einen deutlichen Leistungsvorteil gegenüber Agenten oder CGI-Programmen. Das heißt aber auch, dass der Zugriff auf die Servlet-Klassen von mehreren Anforderungen aus gleichzeitig erfolgen kann. Sie müssen daher sicherstellen, dass der Servlet-Code Threads unterstützt.
• CGI-Programm: Wird jedesmal geladen, wenn es aufgerufen wird, und entladen, sobald es fertig ist.

• Agent: LotusScript und Java-Agenten können die Domino Objektklassen verwenden. Formelagenten können die meisten @Funktionen verwenden.
• Servlet: Kann über die Schnittstelle "Common Object Request Broker Architecture" (CORBA) auf Domino zugreifen.
• CGI-Programm: Kann über die CORBA-Schnittstelle oder die Domino C- oder C++-APIs auf Domino zugreifen.

• Agent: Um einen Agenten aufzurufen, muss ein Webbenutzer mindestens über Einliefererzugriff auf die Datenbank mit dem Agenten verfügen. Ein Agent kann anhand der Identität seines Erstellers oder des Benutzers ausgeführt werden. Die gesamte Bandbreite der Domino-Sicherheitsfunktionen gilt für Operationen, die vom Agenten ausgeführt werden.
• Servlet: Der Zugriff auf das Servlet kann über Dateischutzdokumente im Domino-Verzeichnis gesteuert werden. Wenn das Servlet über die CORBA-Schnittstelle auf Domino zugreift, kann es einen Domino-Benutzernamen und das Internetkennwort angeben. Die Domino-Sicherheitsvorkehrungen gelten für alle CORBA-Operationen.
• CGI-Programm: Der Zugriff auf das Programm kann über Dateischutzdokumente im Domino-Verzeichnis gesteuert werden. Wenn das Programm über eine C-API auf Domino zugreift, übernimmt es die Identität der Server-ID. Wenn es die CORBA-Schnittstelle verwendet, kann es einen Benutzernamen und ein Internetkennwort angeben. In beiden Fällen gilt die Domino-Sicherheit.

Java-Servlets in Webanwendungen
Servlets in Domino ausführen

Glossar